November


28. Nov 2011 - Küste nördlich von Vina del Mar

Hallo liebe Leute!!

Es ist nun wieder ein Weilchen her, dass ich euch berichtet habe was ich so mache. Nach Bolivien hatte ich erstmal keine Lust weiter Strecken auf mich zu nehmen, zudem ich im Dezember und Januar viel mit meinen Eltern reisen werde. Außerdem kam das Ende der Uni mit großen Schritten auf mich zu. Das heißt ich habe mich sehr viel mit Gruppenarbeit rumgeärgert und für Klausuren gelernt. Morgen Abend ist meine letzte Klausur in Spanisch und danach nur noch 2 Präsentationen der Gruppenarbeit. Ich freu mich, dass die Uni jetzt bald vorbei ist und man endlich den Sommer genießen kann.

A propos Sommer: Nachdem ich von Bolivien zurück gekommen bin musste ich voller Entsetzten die riesen Plastiktanne mit Weihnachtsschmuck vor unserer Mall feststellen. Ja ich bin mir bewusst, dass es November bzw. bald Dezember ist, aber bei 28° C irgendwelche Weihnachtsgefühle hochkommen zu lassen ist schon sehr schwierig. Als ich heute ein bisschen durch die kleinen Einkaufszentren in der Calle Valparaiso gelaufen bin und die Weihnachtslieder gehört habe, zwang ich mich ein bisschen mitzusummen um es endlich ein bisschen zu verinnerlichen: bald ist Weihnachten!! Pünktlich vor dem 1. Dezember habe ich von meinen Eltern ein Päckenchen bekommen!! Natürlich habe ich mich sehr gefreut, aber der Geruch von dem Wintertee, den mir meine Mama eingepackt hatte (wohl gemerkt sehr gut verpackt in Tüten), hat mich doch sehr verunsichert, muss ich zugeben. In allen Klausuren oder meinem Tagebuch möchte ich immer Juni, Juli oder August schreiben... ich glaube das braucht ein paar Jahre bis man sich an diese umgekehrten Jahreszeiten gewöhnt, zumindest bei mir.

Zwischen den ganzen Klausuren wollten wir uns doch ein bisschen ablenken und somit sind Mathilde und ich die Küste von Vina gegen Norden an 2 Tagen hochgefahren. Wir fingen morgens mit Concon an. Das ist ungefähr 17 km nördlich von Vina, hinter Renaca.

Playa Concon  Moeven Mathilde

Strand von Concon, es gab kaum Personen aber viele Möven die Mathilde dann einfach einmal aufschrecken musste. :)

Weiter ging es nach Quintero, 11 km nördlich von Concon.

Christiane Quintero  Rosas

Quintero Playa

Das Gebäude, das ihr links über dem Meer sehen könnt ist ein Restaurant und Disco. Zu gerne würden wir hier einmal tanzen, aber Quintero ist dann doch 1 Stunde von Vina in einer Micro entfernt...

Flor Amarillo  schild mal estado

Weiter ging es nach Horcon, 17 km nördlich von Quintero. Dort mussten wir die "tausenden" Treppen erstmal hinunter und dann später wieder hinauf steigen. Nicht umsonst stand oben das Schilde "Vorsicht, Zugang in schlechtem Zustand" ahaha es war wirklich schwer, da die Stufen so unterschiedlich hoch waren und das Geländer sich auch in alle Richtungen bewegt hat. Dementsprechen schön war dann aber auch der Strand, weil nicht allzuviele Leute diese Mühe auf sich nehmen wollen.

Escaleras  Playa Horcon

Unten am Strand haben wir uns erstmal ein bisschen erholt und uns gesonnt. Dann wollten wir mit einer Micro weiter nach Maitencillo oder weiter nach Cachagua. Dafür mussten wir erstmal ein Stückchen zurück nach Las Ventanas. Dort sollte dann in kurzen Zeitabständen Micros nach Cachagua kommen. Nachdem wir über 45 min gewartet hatten und nie eine Micro in die gewollte Richtung kam, sondern nur Micros nach Vina und Valpo, sahen wir das als Zeichen an heute Nacht doch zu Hause zu übernachten. Also sind wir mit der nächsten Micro zurück nach Concon um dort noch ein paar schöne Bilder von den Fischerbooten zu machen, aber leider ging die Sonne fast ein bisschen zu schnell unter. Wir haben dabei einen Spatziergang entlang der Küste gemacht in Richtung Renaca bis das wir dann doch in eine Micro nach Valparaiso eingestiegen sind. Dort haben wir in einem Restaurant auf dem Cerro Alegre leckeres Sushi gegessen.

Concon Bucht  Concon Sonnenuntergang

Am nächsten Morgen haben wir uns dann auf den Weg nach La Ligua gemacht. Das war der weiteste Ort an den wir bei unserer kleinen Reise gelangen wollten. Somit fingen wir oben an und fuhren Stück für Stück zurück nach Vina. La Ligua liegt ist keine Küstenstadt aber wegen ihren Dulces doch einen Zwischenstop wert. Hier könnt ihr eineige sehen. Das Gebäckstück hintern rechts schmeckt am besten!! haha

Dulces de la Ligua  Cala

Weiter ging es nach Papudo, 16 km südlich von La Ligua. Am Morgen als wir die Küste entlang gegen Norden fuhren wurde das Wetter immer schlechter und wir hatten schon Angst, unverichteter Dinge zurück nach Vina kommen zu müssen. Man konnte vor lauter Nebel nichts sehen, gar nichts. Die Fahrt nach La Ligua dauerte 2 Stunden und 15 Minuten, nachdem wir uns auch dort in der Stadt ein bisschen aufgehalten hatten war es um 14 Uhr als wir in Papudo ankamen. Zu dieser Zeit war die Stadt mal wieder wie ausgestorben.

Papudo Mathilde und Christiane  Papudo Mathilde und Christiane

Playa Papudo

Barcos  Playa Zapallar

In dem obigen Foto sieht man den Strand von Zapallar, auch ein sehr schönes Städtchen ( 12 km südlich von Papudo). Man merkt ganz deutlich, das hier die Créme de la Créme wohnt.

Playa Cachagua  Pinguinos

Unser letzter Halt war in Cachagua, auch hier mussten wir erstmal von der Carretera an den ganzen Villen vorbei gehen bis wir am Strand ankamen. Dort haben wir dann die Insel gesucht (100-200 m vom Strand entfernt) auf der es Pinguine geben soll. Nachdem wir ein Weilchen gelaufen waren haben wir die Tierchen dann auch entdeckt, wenn auch nicht viele aber in freier Natur.

Sonnenuntergang  Campo Sonnenuntergang

Von Cachagua wären es laut Busfahren eine Stunde nach Vina.... sagen wir nach 1 Stunde und 45 Minuten waren wir dann tatsächlich angekommen. Das Fazit von diesen zwei Ausflügen ist: man muss gar nicht so weit und lange mit dem Bus fahren um schöne Orte kennen zu lernen. Sie liegen einfach fast vor der Tür. Die Tatsache dass noch nicht Ferien sind und wir unter der Woche diese schönen Strände aufgesucht haben trägt bestimmt dazu bei, dass kaum Menschen an den Stränden waren. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass in den Sommerferien und an den Wochenenden die Strände genauso überlaufen sind wie Vina.

Mal schaun wie das Wetter dieses Wochenende ist, dann fahren wir evtl ein bisschen gegen Süden Richtung "Isla Negra", auch nur eine Stunde von hier mit dem Bus.

Ich weiß bei euch ist es schon hin und wieder ziemlich kalt und düster, aber evtl konnte ich mit den Bildern und Erzählungen ein bisschen Sonnenschein in eure Herzen bringen :P

Ganz liebe Grüße und bis bald!!!

Eure,
Christiane 


9. Nov 2011 –Insel, Amazonasbecken, Salzebene, Flamingos, Hupen, quietschende Bremsen,
                        nicht funktionierender Tachometer: zusammen macht das Bolivien

Hallo zusammen,

ist wieder eine Weil her, dass ihr von mir gehört habt. Diese Zeit habe ich genutzt um meinem Ruf als Weltenbummlerin alle Ehre zu machen (obwohl ich mich im Vergleich mit Leuten die ich kennen gelernt habe während meiner Reise gar nicht so fühle). In Chile waren Montag 31. Oktober und Dienstag 1. November Feiertage, sodass ich fast ganze 2 Wochen keine Uni hatte. Diese freie Zeit musste ich natürlich nutzen um neue Ufer zu erkunden und da viel meine Wahl auf Bolivien, da ab Mitte/Ende November bis März dort Regenzeit ist und diese das Reisen erschwert oder gefährlich gestaltet.

Dienstagabend habe ich mich von meinen Freunden hier verabschiedet und Mittwochmorgen (26. Okt) sind wir: Paige (USA), Kate (Australien) und ich mit dem 8 Uhr Bus nach Santiago gefahren. Am Flughafen eingecheckt stieg langsam das Reisefieber oder besser gesagt die Vorfreude. Beim streunen durch die Flughafenshops fand ich die leckeren Kaffeebohnen in dunkler Schokolade aus Costa Rica die ich vor 4 ½ Jahren in Costa Rica kennen gelernt hatte. Das war ein Genuss… und schon war die Warterei vorbei, genauso schnell auch der Flug nach Iquique. Dort mussten wir kurz aussteigen um einen Ausreisestempel von dem chilenischen Staat zu bekommen. In Bolivien, La Paz angekommen mussten wir ewig auf die Amis warten, da sie ein Touristenvisum brauchten und das ewig gedauert hat. Der Mann vom Zoll kam vor Langerweile schon zu uns her nur um uns die ausgefüllten Papiere abzunehmen und in seinen Feierabend zu gehen anstatt unser Gepäck zu kontrollieren. traditionell gekleidete FrauAls erstes mussten wir natürlich Geld abheben, da unsere chilenischen Pesos uns nicht weit brachten in einem Land voller Bolivianos. Mir persönlich gefiel diese Währung etwas besser, da ich alles einfach nur durch 10 teilen musste um den Euro-Preis vor Augen zu haben. Danach fuhren wir mit einem kleine Bus (Rucksäcken oben drauf gebunden) von El Alto (Flughafen) nach La Paz Stadtmitte. Da es bereits dämmerte waren das einzigartige erste Eindrücke der Stadt: die ganzen Lichter und die Frauen in ihren traditioneller Kleidung, die Atmosphäre war einfach passend. Nach ein paar Blocks hatten wie auch unser Bleibe für die erste Nacht erreicht, zu der wir in den nächsten Tage zurückkehren würden: Wild Rover ein irisches Hostal das auch zwei Standpunkte in Peru hat. Es war das erste Mal dass ich in einem typischen Backpacker Hostal übernachtete. Mit Bar (= viel Alkoholkonsum), Internet, großen Schlafsälen, TV Raum, … bis hin zum Schminkzimmer mit Föhn und Glätteisen. In einem Zimmer waren meist 10 Betten jedes mit eigenem Locker. Verglichen mit Deutschland, USA oder Chile ist Bolivien sehr günstig. Die Nacht mit Frühstück kostet einen 4,80 €, mit warmer Dusche wohlgemerkt (darauf muss man in Bolivien achten sonst steht man so gut wie im Regen in der Dusche).

 
Am Donnerstag 27. Oktober fuhren wir mit einem Bus bis nach Copacabana am Titicacasee. Dort angekommen aßen wir zu Mittag und fuhren dann mit der Fähre um 13 Uhr 1 ½ Stunden bis zu Isla de Sol (Süden). La Paz befindet sich auf einer Höhe von ~ 3670 m und der Titicacasee ist bekannt als der höchste See der Welt.  Von dort mussten wir dann noch viele Stufen hochsteigen bis wir in dem Hostal der Gemeinschaft der Einheimischen angekommen sind. Alle paar Schritte war man aus der Puste, da die Luft da oben schon anders ist auf fast 4000m. Dann musste man eine Pause einlegen um zu Verschnaufen und dann ging es weiter. Der 15 kg schwere Rucksack hat das natürlich nicht erleichtert… gut ich habe daraus gelernt und nächstes Mal wird weniger eingepackt und dafür gewaschen. An diesem Abend haben wir den Sonnenuntergang bewundert und sind früh schlafen gegangen, da die Höhe einen auch sehr müde macht. Am nächsten Morgen haben wir uns nach dem Frühstück auf den Weg von Süden nach Norden gemacht, mit unseren Rucksäcken sind wir 4 Stunden gewandert. Am nördlichen Ende erwarteten uns Ruinen und ein wunderschöner weißer Sandstrand und tolle Aussichten. Von dort fuhren wir mit dem Boot zurück nach Copacabana und am selben Abend mit dem Bus zurück nach La Paz. In La Paz fanden wir unseren Weg zurück zum Hostal Wild Rover. Am nächsten Morgen (Samstag 29. Oktober) kamen meine 2 Begleiterinnen erst um 9 Uhr morgens vom Feiern zurück als ich grade am Aufstehen war. Den Vormittag habe ich damit vorbildlich mit Unikrams verbracht und am Nachmittag sind wir zusammen auf den berühmten Hexenmarkt in La Paz gegangen. Dort habe ich verschiedene Handwerkssachen erstanden, unteranderem bin ich nun eine glückliche Hängemattenbesitzerin aber hier in Vina habe ich leider nicht die Möglichkeit sie aufzuhängen… muss noch bis Deutschland warten.

Isla del Sol Sur  Isla de Sol

Diese ganzen Stufen mussten wir hoch und sie gingen noch weiter... da war man ganz schön aus der Puste bei einer Höhe von 3800m.

Sonnenuntergang  Sonnenuntergang

Schöner Sonnenuntergang in Richtung Peru auf der Isla del Sol.

trocknender Rock  Waesche

Ich habe mich nicht getraut die Frauen und Männer beim Waschen zu fotografieren aber so hing dann ihre Wäsche in der Abendsonne beim Trocknen. Das erste ist einer von dern großen Röcken der Frauen.

Haus  Rucksackmensch

noerdlicher Strand 

Lago Titicaca

Der Titicacasee mit Mondinsel.

Sonntagmorgen um 6 Uhr sind wird mit einem 19 Personen Propellerflugzeug nach Rurrenabaque im Amazonas geflogen. Der Flug alleine war das Geld schon wert. Ich bin noch nie in so einem kleinen Flugzeug gesessen!! Man konnte im Gang nicht mal stehen und es gab nur einen Sitz links und einen rechts. Als wir über die Anden geflogen sind kam es einem so vor als ob man die Spitzen der Berge mit den Hand berühren könnte so nah kam einem das alles vor. Das Cockpit war durch nichts vom Rest des Flugzeugs getrennt, sodass man alle Drehknöpfe sehen konnte, das war schon sehr beeindruckend. In Rurrenabaque angekommen sind wir noch schnell auf den Markt gegangen uns ein paar Früchte zum Frühstück zu kaufen und schon ging das Umpacken in der Reiseagentur Mogli los. Dort wurde uns ein Spint zur Verfügung gestellt in dem wir alles ließen was wir die nächsten 2 Tage nicht brauchen würden… also eigentlich alles außer Kamera und Kulturbeutel und andere elementare Sachen. Von der Agentur bekamen wir ein Moskitonetz, Schlafsack und Isomatte gestellt. Zuerst fuhren wir mit einem Boot 3 Stunden den Fluss entlang bis wir bei unserem „Campamento“ im Dschungel ankamen. Auf dem Weg haben wir ein kleines Krokodil gesehen, Reiher, Schildkröten und viele andere Vögel. Im Camp angekommen haben wir alles stehen und liegen gelassen und sind mit unseren Bikinis zurück zum Fluss um uns zu baden da es ziemlich schwül und warm war und daher eine kleine Abkühlung vor dem Mittagessen ganz gut tat. Danach sind wir mit unseren zwei Reiseführen, zwei Indianern aus dem Regenwald durch den Dschungel gepirscht. Dabei haben wir eine Affenmama mit Baby gesehen, viele Vögel gehört und gesehen, verschiedene Bäume kennengelernt: Knoblauchbaum, Gummibaum, etc. aber auch eine Tarantel gesehen. Zurück im Campamento haben wir unsere Schlafgelegenheiten aufgebaut mit Moskitonetzt etc. Weniger später haben wir uns wieder auf zum Fluss gemacht um zu fischen. Die Idee hinter diesem Tourismus ist, dass sie einem beibringen im Regenwald zu überleben. Es gibt solche „survival camps“ mit Trekking von einem Campamento zu dem nächsten bis zu 20 Tagen. Dafür dass wir nur 2 Tage dort waren hatten wir sehr viel Glück, weil wir schon viele Tiere gesehen haben. An diesem Abend waren wir wie gesagt fischen und Paige hat eine riesen Lachs gefangen. Den hat unser Koch auch für uns zubereitet währen wird aus den Samen und Hölzern traditionellen Indianer Schmuck gebastelt haben: Holzohrringen (man trägt in ihrer Kultur nur einen Ohrring wenn man Single ist und zwei wenn man vergeben ist), Holzring, sowie 2 Ketten. Im Sinne von dem Überlebenscamp haben wir auch die Larven probiert… ja iiihh denken sich jetzt manche aber so ekelig war es nicht, sie haben wie Kokosnuss geschmeckt! Am nächsten Morgen (Montag 31. Okt) sind ca. 500 wilde Schweine an unserem Campamento grunzend vorbei gelaufen Richtung Ufer. Nach dem Frühstück sind wir nochmal kurz losgezogen in den Wald, habe unseren Schmuck fertig gemacht und sind auch schon bald mit Sack und Pack los im Boot auf dem Rückweg nach Rurrenabaque. Auf dem Rückweg haben wir aber nochmal an einer anderen Stelle angehalten um die schönen bunten Papageien von nahem zu sehn (Macaus).

Flugzeug  Flughafen Rurrenabaque

Das Flugzeug war so klein und genauso klein war auch der Flughafen... und alles im Grünen!!

PN Madidi  Boot

Kaiman  Voegel

Ein Kaiman und Vögel...

Campamento  Betten

Das war unser Camp.. mit den Moskitonetzen, Isomatte und Schlafsack.

Affe  Tarantel

Affe und Tarantel

Gruppe  fisch

Unsere Gruppe mit dem Reiseführer und Koch, der sonst genauso Reiseführer war. Den Fisch den Paige in den Händen hält hat sie selber gefangen. Dem Rest ist nichts an die Angel gegangen.

Fluss  Macau

In diesem Wasser haben wir gebadet und die Macau waren auch atembraubend!!

Zurück in Rurrenabaque machten die zwei Mädels sich auf den Weg zum Flughafen, da sie an demselben Abend noch nach La Paz flogen. Ich im Gegenteil habe mich in einem Hostal ausgeruht und erst mal geduscht – wenn auch sehr kalt – aber ich war immerhin wieder sauber :P Nachdem ich ein bisschen durch die Straßen geschlendert habe ich mich mit dem Indianer Koch (Christian) getroffen und bin noch mit ihm mein erstes Mal auf einem Motorrad zu einem einheimischen Restaurant gefahren. Nach dem Abendessen hat er mich wieder zu meinem Hostal gebracht. Das Treffen war eine Herausforderung in dem Sinne, dass er 23 Jahre alt ist und vor einem Monat begonnen hatte das Internet und Computer zu benutzen. Zusätzlich hatte er höchstens 4 Jahre Schulunterricht. Ich meine damit auf keinen Fall das er unwissend war, im Gegenteil aber auf eine ganz andere Art und Weise. Ich habe ihm erst mal erklärt dass es eine Zeitverschiebung nach Europa gibt und nicht nur eine 15 Stunden Flug, da er meinte er könnte sich vorstellen einmal nach Europa zu fliegen. Ich habe ihm dann das Leben beschrieben und die Augen waren einfach so groß vor lauter Staunen wie bei einem kleinen Kind. Auf dem Motorrad mit einem Nativo und zusätzlich im Teil der Stadt wo sonst kaum Touristen hinkommen  kam ich mir so ein bisschen vor wie die „weiße Massai“ (für die, die das Buch gelesen haben) ich passte einfach nicht rein, war etwas total exotisches…

Dienstagmorgen bin ich dann (ohne irgendwelche Sicherheitskontrollen) in das kleine Flugzeug gestiegen und nach La Paz geflogen. Von dort ging ein genauso kleines Flugzeug weiter nach Uyuni, aber in La Paz musste ich dann durch die Sicherheitskontrolle… alles sehr kurios haha. Den Flug nach Uyuni gibt es erst seit September, dementsprechend neu – oder sollte ich besser sagen unfertig – ist auch der Flughafen. Auf dem Flug habe ich Freya eine aus Tasmanien, Australien kennengelernt. Zusammen haben wir eine Reiseagentur gesucht, die mit uns die 3 Tage Salzwüstentour machen würde. So kurzfristig (10 Uhr kamen wir an und die Touren starten normalerweise um 11 Uhr) schien es fast unmöglich aber wir hatten doch noch Glück… wir trafen noch 3 allein Reisende: Igancio, Argentinien; Raúl, El Salvador; und Ethel aus Frankreich. Die 3 waren alle mindestens über 30…. Aber wir hatten unseren Spaß! Zusammen fanden wir eine Agentur die noch einen Jeep plus Fahrer frei hatte. Das war in diesen Tagen gar nicht so einfach weil für die katholischen Bolivianer der 1. November von großer Bedeutung ist, sie kochen den Verstorben ihr Lieblingsessen und bringen es auf den Friedhof und wachen das Grab die ganze Nacht um sie guten Mutes zu stimmen. Wie dem auch sei, normalerweise ist ein Jeep für 6 Personen aber wir hatten Glück sie nahmen unsere Angebot an und so fuhren wir kurz nach 11 Uhr auch los mit all unseren Rucksäcken auf dem Dach festgezurrt und mit einer Planen gegen den vielen Staub und das Salz abgedeckt. Los ging es mit dem Lokomotivfriedhof. Das waren tolle Fotomotive mit dem verrosteten Stahl und dem Altiplano im Hintergrund. Weiter ging es am ersten Tag auf die Salzebene. Atemberaubend diese Weite und alles löst sich in nichts auf, man verliert jegliche Orientierungspunkte, sodass man wunderbar täuschende Fotos machen kann. Bevor wir die Salzebene verließen sind wir noch auf eine Insel mitten in der Salzwüste gestiegen auf der tausende Kakteen wachsen. Zu meiner Freude waren diese gerade auch noch in Blüte. An diesem Abend übernachteten wir in einem Salzhotel, das heißt, dass alles aus Salz ist, die Wände, der Bode, die Tische und Stühle sowie die Betten.

Cementerio de Trenes  Cementerio de Trenes

Eisenbahnfriedhof 2km von Uyuni auf dem Weg zur Salar.

Salz  Schweben

Salz Staemmen  Cola Modell

Wer wird da gegessen  Abheben

Gruppenfoto SalzSalzSalz

Dies sind all unsere täuschenden Bilder, manche mehr manche weniger gut :P

Bluehende Kakteen  Insel

In San Pedro de Atacama haben wir die blühende Wüste nicht gesehen, dafür standen die ganzen Kakteen auf dieser Insel in Blüte.. sehr schön!!!

Sonnenuntergang in der Salzebene

Am Mittwoch sind wir wieder früh aufgestanden um den Sonnenaufgang zu sehen. Weiter ging es zu 4 verschiedenen Lagunas mit Millionen von Flamingos. An diesen Flamingos konnte ich mich einfach nicht satt sehen. So schöne Tiere!! In der Wüste haben wir auch einen Fuchs gesehen und so was ähnliches wie einen Wüstenhasen.. ich kann mich an den Namen leider nicht mehr genau erinnern. Der Höhepunkt dieses Tages war die Laguna Colorada. In der Nähe übernachteten wir dann auch ein einem  Refugio. Am nächsten Morgen (Donnerstag 3. Nov) standen wir um 4 Uhr auf um so schnell wie Möglich uns auf den Weg zu den Geysiren zu machen und den Sonnenaufgang dort zu sehen. Diese Geysire befanden sich auf einer Höhe von 5000m. Aber es war mal wieder schön das Wasser und den Dampf aus der Erde spritzen zu sehen. Weiter ging es dann zu einer heißen Quelle wo man sich baden konnte. Dort gab es dann auch Frühstück und bald ging es weiter in Richtung chilenische Grenze. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an einigen Vulkanen vorbei, an der Dali Wüste (die Steinformationen erinnern an Dalis Kunst) vorbei bis zur Laguna Verde an der Grenze zu Chile. Dort stiegen Ethel und Freya aus, die zwei Männer und ich machten uns mit unserem Fahren auf den Rückweg nach Uyuni. Auf dem Weg hielten wir nochmal an der Laguna Colorada, im Tal der Felsen, und verschiedenen Dörfern. Dabei sahen wir viele Lamas… sehr viele Lamas und ein paar Vikunas. Insgesamt sind wir in den 3 Tagen 950 km gefahren und das auf „Straßen“ die eigentlich nur Erde sind oder erstaunlicher Weise aus Salz, sodass die Oberfläche wie Asphalt aussieht.

Eisenbahnschienen  Lebensmuede

Flamingos  Geysiere

Schöne Flamingos und speiende Geysiere :)

 Geysier  Sonnenaufgang

Sonnenaufgang um 5:30 Uhr.

Laguna Colorada

Laguna Colorada

Flamingos

Altiplano  Pilze

Altiplano und Pilze

Lamas  Felstal

Lamas und das Tal der Felsen

Christiane im Fels  Zugfahrt

Donnerstagabend um 18 Uhr waren wir zurück in Uyuni wo wir dann auch unsere Zugtickets nach Oruro kauften. Bis dass der Zug um 1:45 Uhr nachts abfuhr haben wir uns die Zeit auf dem Markt auf der Straße, im Internetcafé, im Restaurant oder zum Schluss im Bahnhof um die Ohren geschlagen. Das war aber alles halb so schlimm. Im Zug konnte man dann gut schlafen mit Kissen und Decke. Als ich aufgeweckt wurde um 6 zum Frühstück habe ich dann die letzen 3 Stunden mich mit dem netten Herr neben mir unterhalten der im Endeffekt mich mit den Taxi mit zum Busbahnhof in Oruro genommen hat und von dort sind wir nochmal in einen 3 Stunden Bus nach La Paz gestiegen. Diese Begleitung war ganz  nett und zudem konnte ich mein Spanisch üben.

Freitagmittag (4. Nov) zurück in La Paz habe ich Paige und Kate in dem gleichen Unterkunft wie immer wieder getroffen. Sie waren die letzten drei Tage einen Inkaweg getrekkt im strömenden Regen. Zudem waren beide sehr krank, mit Lebensmittelvergiftung oder sonst was (man weiß es nicht genau weil sie nie beim Arzt waren). Aber das kam wahrscheinlich von dem Essen das sie gegessen hatte… das es bei dieser Tour mit Wasser gewaschen wurde das Bakterien enthält die unsere Körper nicht gewohnt ist. Auch ich hatte zum Schluss Magenverstimmungen aber das hielt sich alles in Grenzen sodass ich meine letzen Tage in La Paz noch genießen konnte und anstatt als Knäul im Bett zu liegen, war ich Freitagnachmittag noch mal auf dem Hexenmarkt um letzte Besorgungen zu machen und ein Bild von den Lamafötusse die dort verkauft werden. Die Tradition oder Religion (ich weiß es nicht mehr) besagt, dass man bevor man ein Haus baut einen Lamafötus in der Erde vergraben muss bevor man das Fundament legt.

La Paz  La Paz

La Paz ist nur aus Ziegelsteinen gebaut!!

Lamafoetusse  Hexenmarkt

Der Hexenmarkt wo ich einige schöne Sachen erstanden habe. Im linken Bild kann man die Lamafötusse hängen sehen und in den Karton gesteckt....

Samstagmorgen habe ich mir die Stadt alleine angeschaut: La Paz ist schon eine spezielle Stadt. Überall wird nur gehupt, Fußgängerampeln gibt es keine, alles ist sehr steil und das auf hohem Niveau ;), Sicherheitsgurte gibt es in Taxis generell nicht, die Bremsen quietschen nur so, das Tachometer ist auch immer bei 0 km/h… und wenn man zu Fuß an einer Straße entlang geht meint man manchmal man stirbt gleich von den giftigen Abgasen die einen in einen schwarze Rauchwolke hüllen. Auf der anderen Seite hat es schon Scharm dieser Baustil in dem alles nur aus Ziegelsteinen gebaut ist und die ganzen bunten Farben die die Menschen in die Stadt bringen. Genauso gibt es einen großen Teil der Stadt der neu angelegt wurde für junge Menschen von klein bis groß. Es gibt viele Spielgeräte, viele Fußballplätze und sonstigen Park und einen riesig lange Brücke die sich über einen Park und Straße schlängelt was schon sehr an ein weit entwickeltes Land erinnert.
Am Nachmittag bin ich mit Kate (ihr ging es etwas besser) auf den Schwarzmarkt. Der war jedoch sehr unspektakulär, wir waren enttäuscht. Ich weiß nicht mal was daran schwarz gewesen sein soll… weil die Preise waren trotzdem sehr hoch und manchmal gab es sogar einen Rechnung für den Kunden… naja was solls. Ich habe mir ein paar Bücher (nicht auf dem Schwarzmarkt) gekauft, sodass ich spanischen Lesestoff habe außer Unikrams.

Am Sonntagnachmittag fuhren wir dann zum Flughafen... hat soweit alles gut geklappt nur bevor wir abheben sollten baten sie uns mit unserem ganzen Handgepäck wieder auszusteigen, da es Probleme mit dem Flugzeug gäbe. Unsere Flug wurde 3-mal später angesetzt, aber das sie das Problem nicht finden konnten wurde er nach 4 Stunden abgesagt. Das heißt wir mussten wieder durch die Einwanderungsbehörde und unsere Gepäck abholen. Dann wurden wir von den LAN Mitarbeitern auf Taxis verteil die uns dann in Hotels brachten. Da wir die letzten waren (und somit am längsten gewartet hatten und die Airline die teuersten Hotels natürlich bis zum Schluss aufhebt) sind wir in einem 5 Sterne Hotel gelandet. Das muss schon ein sehr lustiges Bild gewesen sein wie wir drei da mit unseren Rucksäcken und nicht mehr ganz so sauberen und noblen Kleidern im Eingang der Rezeption standen… Jede bekam ihr eigenes Zimmer … meins hatte 2 Doppelbetten und da die Küche noch bis zum 23 Uhr offen war und wir Essen inklusive hatten habe wir uns unsere Abendessen mit Nachtisch aufs Zimmer bringen lassen. So lässt sich das Warten auf einen Flug aushalten haahahah

Somit sind wir dann Montagabend  zurück geflogen und waren dann um 00:30 Uhr Dienstag wieder da, sodass ich um 8:30 Uhr zum Physiotherapeuten konnte wegen meinem Knie und anschließend gleich in die Uni konnte.
Heute durfte ich dann den Test nachholen den ich wegen dem gecancelten Flug vom Sonntagabend am Montag verpasst hatte. Was ein Glück Austauschstunden haben!! Normalerweise ist das nicht erlaubt…

Mein Fazit von Bolivien ist: tolle Landschaften, sehr verschiedene Menschenschläge, Autos ohne Filter, kaputte Tachometer (brauchen sie eh nicht da es keinen interessiert wie schnell man fährt), nicht existierende Sicherheitsgurte, sehr hoch und wenig Sauerstoff, Frauen in tolle traditioneller Kleidung, alles ist sehr billig im Vergleich zu Chile, geschweige denn Europa/USA à einmalige Erlebnisse

 

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Eindruck von meiner tollen Reise nach Bolivien verschaffen, natürlich konnte ich nicht alles im Detail erzählen … es ist so schon für manchen evtl. zu lang. Wenn euch etwas jedoch näher interessiert erzähle ich euch davon gerne mehr :)

Ganz liebe Grüße,

eure Christiane

 


 

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